Ein Mann wie du (German Edition) by Molly Liholm

Autor:Molly Liholm [Liholm, Molly]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-20T00:00:00+00:00

9. KAPITEL

Wie schon einmal nickte Robert dem Pförtner Joe zu, als er Kellys Apartmenthaus betrat. Doch diesmal war er eingeladen, und das machte ihn schrecklich nervös.

Lächelnd empfing Kelly ihn an der Tür und hängte seinen Mantel auf. Sie trug eine gestärkte Schürze und lachte, als er sie verblüfft anschaute. „Täusch dich bloß nicht; ich habe mich nicht schlagartig in ein Heimchen am Herd verwandelt. Das Essen habe ich kommen lassen, und die Schürze trage ich nur, um meine Kleidung nicht schmutzig zu machen. Die Bar findest du dort drüben.“ Sie deutete zu einem niedrigen Schrank vor dem großen Panoramafenster und verschwand in der Küche.

Normalerweise trank er kaum Alkohol, doch jetzt brauchte er eine Stärkung. Während er sich einen Scotch einschenkte, blickte er in den Park hinunter.

Er hätte die Einladung ablehnen und dieses Haus nie wieder betreten sollen. Aber wie kam er darauf, dass Kelly mit diesem Essen mehr wollte, als nur den bisherigen Erfolg feiern? Sicher hatte sie ihn nicht eingeladen, weil sie irgendwelche tieferen Gefühle für ihn hegte. Er trank sein Glas leer und schenkte sich noch einmal ein. Was war er doch für ein Narr! Sein ganzes Leben lang hatte niemand sich um ihn gekümmert. Hatte er daraus denn gar nichts gelernt?

„Robert!“, rief Kelly aus der Küche.

Er knallte das Glas auf die Bar und rannte zu ihr.

Kelly lehnte an der Anrichte und hielt sich mit beiden Händen den Bauch.

„Was ist denn?“, fragte er bestürzt.

„Es ist das Baby. Sie macht gerade ihre Abendgymnastik. Fühl doch.“ Sie griff nach seiner Hand und legte sie auf ihren Bauch.

Sofort spürte er die Bewegungen. „Das ist ja unglaublich.“

Wie schon einmal schenkte sie ihm ihr strahlendes Lächeln und führte seine Hand dann ein bisschen tiefer. „Dort ist sie am liebsten. Hoffentlich ist dir das nicht peinlich, aber ich habe nur selten Gesellschaft, wenn das Baby so aktiv ist. Und ich wollte es gern mit dir teilen.“ Sie errötete.

„Nein, das heißt, danke.“ Plötzlich machte es ihn verlegen, Kelly so intim zu berühren, besonders seit er ständig erotische Träume von ihr hatte. Dennoch konnte er seine Hand noch nicht wegziehen. Erst einen langen Moment später ließ er sie sinken und bedankte sich dann erneut.

Kopfschüttelnd sah Kelly ihn an. „Du bist seltsam, Robert. Manchmal begreife ich dich einfach nicht.“

Er wandte sich ab. „Da gibt es nicht viel zu begreifen. Ich arbeite und habe Erfolg dabei. Das ist alles.“

„Da gibt es noch eine Menge mehr.“ Sie holte das in Alufolie verpackte Essen aus dem Ofen und trug es ins Wohnzimmer.

Er nahm die bereitgestellten Teller und folgte ihr.

„Zunächst einmal kennst du alle Angestellten bei Carlyle und versuchst, Ihnen zu helfen, einschließlich mir, obwohl ich eigentlich deine erbittertste Feindin sein müsste.“

„Du warst niemals meine Feindin.“

„Dann nenn es Rivalin. Wir wollen beide in die Geschäftsführung, trotzdem unterstützt du mich ständig.“ Kelly konzentrierte sich darauf, die Kartons zu öffnen, damit sie Robert nicht anzusehen brauchte, wenn sie ihm offen sagen, was sie von ihm hielt.

„Als du mich für eine verführte und verlassene Frau hieltst, hast du meinen vermeintlichen Peiniger hergeschleppt, weil er mich heiraten sollte.

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